Lees Ferry

Will man im Norden Arizonas direkt und ohne größere Herausforderungen zum Ufer des Colorado River vordringen, ist Lees Ferry Pflicht. Die ehemalige Fährstation ganz im Süden des Glen Canyon National Recreation Area ist der einzige Zugang zu den Fluten weit und breit. Daneben hat das Areal auch kulturhistorisch etwas zu bieten. Ganz zu schweigen von der dramatischen Landschaft.

Schon die Fahrt dorthin ist ein Erlebnis. Die Straße nach Lees Ferry zweigt direkt westlich der Navajo Bridge vom U.S. Highway 89A ab und bietet auf der ganzen Strecke ein atemberaubendes Panorama der hoch aufragenden Canyonwände. Ausbuchtungen laden zum Anhalten ein, und man sollte sich einen Augenblick nehmen, um die herrliche Umgebung unterhalb der mächtigen Vermilion Cliffs auf sich wirken zu lassen. Zum Beispiel an den Balanced Rocks auf der linken Seite, die so vielgestaltig sind, dass die Entscheidung schwerfällt, welchen dieser eigenartigen Felsen man im Bild festhalten soll.

Kurz vor dem Ziel teilt sich die Straße auf. Während es geradeaus zu der einstigen Fährstation geht, biegt man rechts zum Paria Beach ab. Nach links führt eine kurze Dirt Road zu der Lonely Dell Ranch, auf der damals die Betreiber der Fähre und ihre Familien lebten. Die historischen Gebäude am Ausgang des gewaltigen Paria Canyon sind gut erhalten und können besichtigt werden.

Von den Anlagen der eigentlichen Fähre direkt am Colorado River sind nur noch Fragmente erhalten. Die prominentesten Zeugen des zwischen 1872 und 1928 etablierten Fährbetriebs sind zwei Ruinen jenseits der Rampe, über die Freizeitkapitäne und professionelle Touranbieter Boote, Flöße und Kajaks zu Wasser lassen. Dank des direkten Zugangs zu den Fluten des an dieser Stelle gemächlich fließenden Stroms herrscht hier regelmäßig Hochbetrieb.

Dem Getümmel gut entfliehen lässt sich auf dem River Trail, von dem nach kurzer Strecke der bemerkenswerte Spencer Trail abzweigt. Dieser anstrengende Wanderweg führt durch die steile Wand des Canyons auf das Plateau in mehreren hundert Metern Höhe. Der Pfad gilt als sehr anstrengend, vor allem wenn man ihn in der Sommerhitze erklimmen möchte, und ist aufgrund der realen Absturzgefahr mit Vorsicht zu genießen. Aber die Anstrengung der rund 7,5 Kilometer langen Tortur für Hin- und Rückweg wird mit einem spektakulären Ausblick belohnt. Damit gehört Spencer Trail zu den besten Wanderwegen im Südwesten.

Wem nach dieser Wanderung die Waden brennen, findet am Paria Beach in den kühlen Fluten des Colorado River genau die richtige Erfrischung. Der weiße Strand eignet sich sehr gut zum Erholen, während Angler am Ufer ihr Glück versuchen. Dank des einfachen Zugangs zum Wasser des fischreichen Flusses ist Lees Ferry nämlich auch ein beliebtes Angelgebiet.

Nach oben scrollen