Route 66

Wer in der guten alten Zeit schwelgen will, als ein Automobil noch als technisches Wunderwerk galt und voller Chrom blitzte, als ein Tankwart noch höchstpersönlich Benzin einfüllte und nach dem Ölstand schaute, als mehrspurige Autobahnen noch als Phantasie in ferner Zukunft schienen, der wird auf der Route 66 garantiert fündig. Auf der vermutlich berühmtesten Straße Amerikas macht man eine Zeitreise zurück zu den automobilen Glanzzeiten der 1940-er bis 1970-er Jahre.

Dabei stehen die Chancen in Arizona besonders gut, ein weitgehend authentisches Route-66-Feeling zu erleben. Zwar existieren von der ursprünglich knapp 4.000 Kilometer langen Straßenverbindung von Chicago nach Los Angeles heute nur noch Fragmente, und auch hier ist die Main Street of America längst nicht mehr vollständig erhalten. Doch im Grand Canyon State kann man bis heute immerhin das längste originale Teilstück der legendären Route befahren. Es beginnt nahe Ash Fork und führt über Seligman und Kingman nach Topock. Rund 160 Meilen bzw. 260 Kilometer Nostalgie pur erwarten einen entlang der Strecke. Höhepunkte sind Seligman, das sich den Beinamen „Geburtsort der historischen Route 66“ gibt, die Stadt Kingman, die für sich als Hauptstadt der Route 66 wirbt, sowie das ehemalige Minen-Städtchen Oatman, das für seine wilden Esel bekannt ist.

Weitere kurze Abschnitte der legendären Mother Road findet man heute in den Städten entlang des ehemaligen Streckenverlaufs, die mit großen Neon-Reklamen und allerhand Retro-Kitsch auf die glorreiche Zeit des automobilen Aufbruchs aufmerksam machen. So trifft man in Williams, Flagstaff oder Holbrook auf Zeugnisse dieser bedeutenden Ära des 20. Jahrhunderts.

Highlights entlang der Route 66 in Arizona

Oatman
In dem Bergbaustädtchen Oatman im Westen Arizonas scheinen die Uhren vor langer Zeit stehengeblieben zu sein. Entlang der staubigen Hauptstraße, der historischen Route 66, ducken sich wettergegerbte Holzhäuser, wie man sie aus jedem Western kennt, überragt von dem dominierenden Oatman Hotel. Die Protagonisten des Ortes sind wildlebende Esel. Sie sind bei jedem beliebt. Sogar dann, wenn sie mal wieder auf der Hauptstraße weilen und sich deswegen der Verkehr staut. Und davon gibt es einigen, denn Oatman ist durchaus der bemerkenswerteste Ort entlang der Route 66.

Kingman
Der nicht unbedeutende Verkehrsknotenpunkt Kingman ist einer der Hauptorte entlang der berühmten Mother Road. Hierauf weist der Wasserturm am Bahnhof weithin sichtbar hin. Unweit davon kann man sich im Route 66 Electric Vehicle Museum über die Entwicklung der Elektromobilität informieren. Zu sehen sind einige der ältesten Elektroautos der Welt. Omnipräsent im Stadtgebiet sind große Wandmalereien, die alle die Route 66 thematisieren.

Grand Canyon Caverns
In der Nähe des Ortes Peach Springs passiert die berühmte Strecke mit den Grand Canyon Caverns ein einmaliges System von Trockenhöhlen. Bis in eine Tiefe von über 200 Metern hinabreichend, gehören die Hohlräume zu den größten bekannten Trockenhöhlen in Nordamerika. Die Höhlen befinden sich in Privatbesitz. Wer möchte, kann hier sogar in einer der wohl außergwöhnlichsten Locations im gesamten Südwesten der USA übernachten.

Williams
Die Stadt Williams steht zwar im Schatten des wesentlich größeren und bekannteren Flagstaff, kann sich aber rühmen, die dem Grand Canyon am nächsten gelegene bedeutende Ansdiedlung zu sein. Von hier gelangt man in nur einer Stunde zu der berühmten Schlucht. Oder in gut zwei, wenn man den Zug nimmt. Von Williams fahren die Bahnen der Grand Canyon Railway zum South Rim. Ein paar Meilen östlich des Stadtzentrums befindet sich der Wildpark Bearizona, in dem man bei einer selbstgeführten Safari auf Tuchfühlung mit den einheimischen Wildtieren gehen kann.

Flagstaff
Die Metropole des nördlichen Arizona ist ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt und Forschungsstandort. Highlights sind das Museum of Northern Arizona, die Sternwarte Lowell Observatory und der Riordan Mansion State Historic Park. In der näheren Umgebung befinden sich der Walnut Canyon, der Sunset Crater Volcano und die Arizona Snow Bowl, ein beliebtes Wintersportgebiet in den San Francisco Mountains.

Winslow
Seinen historischen Charme hat sich das Städtchen Winslow östlich von Flagstaff bis heute bewahrt. Bekannt ist Winslow für seinen Standin’ On the Corner Park. Berühmtheit erlangte die Ecke durch den Eagles-Song „Take it Easy“. Ein architektonischer Höhepunkt des Ortes ist das La Posada Hotel. Es entstand nach Plänen der berühmten Architektin Mary Colter. Sie entwarf auch verschiedene Bauwerke im Grand Canyon Nationalpark.

Holbrook
Wer auf authentischen Route-66-Kitsch steht, dürfte in Holbrook den Himmel auf Erden finden. Das bekannte Wigwam Motel mit Zimmern in Form von Indianer-Tipis ist ein häufig fotografiertes Motiv an der Route 66. Wenn sich der Tag dem Ende zuneigt, findet man kaum einen besseren Ort, um die Nacht stilecht zu verbringen.

Petrified Forest
Ganz im Osten Arizonas findet sich mit dem Petrified Forest Nationalpark das letzte Highlight entlang der berühmten Traumstraße, bevor es weiter nach New Mexico geht. Der Nationalpark besticht mit seinen großen Vorkommen an fossilem Holz. Sehenswert sind aber auch die Painted Desert und das Painted Desert Inn, ein ehemaliges Gasthaus aus den 1920-er und 1930-er Jahren, das heute als Museum dient.

Nach oben scrollen