Einem bedeutenden Kapitel der Kolonialgeschichte Arizonas widmet sich der Tumacácori National Historical Park eine dreiviertel Autostunde südlich von Tucson. Er umfasst die Relikte von drei spanischen Missionen. Kernstück des Parks ist neben der Misión San José de Tumacácori ein Museum, das mittlerweile selbst unter Denkmalschutz steht.
Die Geschichte von Tumacácori reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück. Im Jahr 1691 errichtete der spanische Jesuiten-Prediger Eusebio Kino eine Mission unweit des Santa Cruz Rivers, um die eingeborene Bevölkerung für die spanische Kultur und den christlichen Glauben zu gewinnen. San Cayetano de Tumacácori gilt als die früheste europäische Mission im Süden von Arizona.
Heute ist die Kirche San José de Tumacácori, die San Cayetano ablöste, für Besucher zugänglich. Die gut erhaltene Ruine ist der Ort, den die meisten gemeinhin mit Tumacácori verbinden. Behutsam restaurierte und teilweise rekonstruiert, steht sie als kraftvolles Symbol für die Begegnung der angestammten Menschen mit den europäischen Zuwanderern und ihr Vermächtnis, das bis heute fortbesteht. Hinter ihrer imposanten Fassade verbirgt sich ein gut erhaltenes Kirchenschiff, das nur aus einem Langhaus besteht. Im Altarraum sind sogar noch einige Fragmente der ursprünglichen Verzierungen und Malereien zu erkennen.
Ein Rundgang führt weiter durch die Sakristei nach Osten aus der Kirche heraus. Östlich des Haupthauses umgeben mächtige Adobemauern, die die Reste des Kirchturms tragen, einen Raum, in dem Taufen gefeiert wurden. Im Rasen neben der Ruine ist der Grundriss eines kleinen Bauwerks zu sehen, das vor der Fertigstellung von San José de Tumacácori im Jahr 1822 ab Mitte des 18. Jahrhunderts als Kirche diente. Weiter nördlich liegt der historische Friedhof der Mission.
Das Museum am Eingang zum Tumacácori National Historical Park beherbergt neben historischen Relikten und Fundstücken aufwendig gestaltete Dioramen aus den 1930-er Jahren, die anlässlich der Einrichtung des Parks – damals noch als National Monument – angefertigt worden waren. Als erfrischende Oase unter der oftmals brennenden Sonne erweist sich der Außenbereich mit einer hübsch bepflanzten Anlage, die an die spanische bzw. maurische Gartenkunst erinnert.
Als eine der eher weniger bekannten Sehenswürdigkeiten Arizonas ist der Tumacácori National Historical Park ein spannendes Ziel für alle, die sich für die Kolonialgeschichte der Region interessieren. Ein Ausflug lässt sich hervorragend mit der Mission San Xavier del Bac verbinden. Von Tumacácori sind es in der Gegenrichtung bis nach Nogales an der mexikanischen Grenze nur ein paar Autominuten. Die Kreisstadt bietet sich am Ende des Tages zur Einkehr und für eine Übernachtung an, ebenso als Sprungbrett für einen Abstecher nach Mexiko.