Die beschauliche Kleinstadt Ajo im Südwesten Arizonas ist wie das Ziel einer Reise in die koloniale Vergangenheit der Region. Die Ortsmitte ist von prächtigen Bauwerken spanischer Architektur rund um die zentrale Plaza geprägt.
Steht auf man auf diesem Hauptplatz, wähnt man sich beinahe in eine spanische Stadt versetzt. Die mit Palmenreihen umgebene Freifläche wird eingerahmt von Arkaden, hinter denen Geschäfte, Galerien und Restaurants zum Verweilen einladen. Am östlichen Ende fügt sich nahtlos der einstige Bahnhof in das Bild ein. Wo seit 1915 Züge nach Tucson fuhren, befindet sich heute das Besucherzentrum der Stadt. Auf der gegenüberliegenden Seite machen die beiden strahlend weißen Hauptkirchen die Illusion eines spanischen Ortes perfekt. Die katholische Kirche stammt aus dem Jahr 1924, während die Federated Church nebenan zwei Jahre später errichtet wurde.
Das bauliche Ensemble im Herzen Ajos ist nicht nur in architektonischer Hinsicht vermutlich einzigartig. Hier spielt sich auch ein Großteil des kulturellen Lebens der Ortschaft und der umliegenden Region ab. Die Festivals und Feierlichkeiten, die sie hier veranstalten, unterstreichen das temperamentvolle spanische Kulturerbe.
Ein paar hundert Meter westlich am Rand der Bebauung ist in der kleinen Missionskirche St. Catherine’s Indian Mission ein Heimatmuseum unterbracht. Es zeigt unter anderem eine historische Schmiede und informiert über die Geschichte des Ortes, die vom Bergbau geprägt ist. Direkt südlich schließt sich ein riesiges Bergwerk an, in dem Jahrzehntelang im Tagebau Kupfer gewonnen wurde. Die New Cornelia Mine bescherte Ajo ein enormes Wirtschaftswachstum, nach deren Schließung aber auch einen ebenso dramatischen Niedergang. Vom Mine Lookout an der Indian Village Road hat man eine gute Übersicht über das spektakulär anmutende Tagebauloch.
Kaum etwas lässt einen beim Blick in diese gigantische Industrieanlage, die eine klaffende Wunde in die Sonorawüste geschlagen hat, erahnen, dass quasi um die Ecke ein einzigartiges Naturparadies darauf wartet, entdeckt und bewundert zu werden. Ajo ist das Tor zum Organ Pipe Cactus National Monument, das wenige Meilen südlich der Stadt beginnt und sich bis zur Grenze nach Mexiko erstreckt. Es ist benannt nach Orgelpfeifenkakteen, die nur hier gedeihen.